InMode Aktienanalyse – Stellungnahme des CEO’s und Ausblick auf Wachstumstreiber in 2024/25

Veröffentlichungsdatum: 17.04.2024

InMode ist ein israelischer Hersteller von minimalinvasiven Geräten zur ästhetischen Behandlung von Gesicht und Körper. InMode gilt als Technologieführer und erreicht dadurch schier unfassbare Bruttomargen von 83 – 84 %, welche normalerweise selbst für Software-Unternehmen nur schwer zu erreichen sind. Die Geräte werden für sechsstellige Beträge von Arztpraxen und Kosmetikstudios gekauft.

Gründe des Aktienabsturzes

Doch warum erlebte Inmode einen derartigen Aktienabsturz – und ist die Aktie nun kaufenswert?

InMode konnte im Jahr 2021 um starke 73 % im Umsatz wachsen, 2022 nochmal um weitere 27 %. Die Aktie erlebte einen Höhenflug auf 94 US-Dollar in der Spitze.

Hauptgrund für den Absturz der Aktie auf 18 US-Dollar sind die Zinserhöhung der Zentralbanken, und der dadurch sich verlangsamenden Nachfrage der Kunden. Hierbei muss man verstehen, dass die Kunden Inmode’s für den Kauf der Technologie-Plattformen überwiegend Kreditfinanzierungen benötigen, da die Plattformen zum Teil über 100.000 US-Dollar pro Gerät kosten.

Da die Zinskosten extrem in die Höhe schossen, zögern die Kunden seit einigen Quartalen ihre Investitionen in neue Inmode-Plattformen in die Zukunft heraus. Angesichts dessen kann man eigentlich noch zufrieden sein, dass sich der Umsatz auf einem stabilen Niveau hält, und man 2024 erneut mit einem ähnlichen Ergebnis wie 2023 rechnet.

Finanzkennzahlen

InMode’s Finanzkennzahlen sprechen für sich: InMode hat ein KGV und Free-Cashflow-Verhältnis von unter 8. Wenn man nun noch die hohen Cash-Bestände von rund 800 Millionen US-Dollar von der Marktkapitalisierung abzieht, beträgt das KGV bzw. das Enterprise-Value-Verhältnis gerade einmal noch 4, welches äußerst günstig erscheint. Zudem hat das Unternehmen keinerlei Schulden.

Analyse Quartalszahlen Q1 2024

  • Inmode hat zu Beginn des Jahres drei neue Plattformgenerationen von bestehenden Technologien gelauncht – darunter das Hauptprodukt Morpheus8.

  • Aufgrund neuer Plattform-Generation warten manche Kunden ab, und haben bereits Pre-Orders getätigt. Dieser Umsatz fehlt nun im ersten Quartal 2024, weshalb man am 09. April 2024 in einer Pressemitteilung veröffentlichen musste, dass der Umsatz im ersten Quartal nur bei ca. 80 Millionen US-Dollar liegen wird. Grund hierfür sind Vorbestellungen von Kunden. Dieser Umsatz fehle nun im ersten Quartal.

  • Wenn die Vorbestellungen berücksichtigt würden, würde der Umsatz im Q1 2024 bei 95,7 Millionen US-Dollar liegen.

  • Für das Gesamtjahr 2024 wurde die Umsatzprognose von 500 Millionen auf 490 Millionen US-Dollar minimal gesenkt.

  • Es konnten nicht alle offenen Aufträge beliefert werden – hierfür gibt CEO Mizrahy den Krieg an, der die Logistik von Komponenten beeinträchtigt. Außerdem wurden Mitarbeiter der Produktion in die Reserve der israelischen Armee eingezogen. Dadurch ist noch ein Auftragswert von ca. 15 Millionen USD offen, der hoffentlich im zweiten Quartal bedient werden kann.

  • Äußerst positiv: InMode hat im Q1 2024 mehr als 270.000 disposables (Einwegartikel) verkauft, welche darauf hindeuten, dass die Anwendungen bei InModes Kunden weiterhin stark nachgefragt sind und wachsen. Der Verkauf dieser Produkte kann als eine Art wiederkehrender Umsätze bewertet werden, welche Anleger als äußerst positiv empfinden, da diese Umsätze zu einem gewissen Grad wiederkehrend und „sicher“ sind. Im Jahr 2023 machen diese Umsätze 16 % des Gesamtumsatzes aus – im ersten Quartal 2024 sogar ca. 17 %.

Analystenkonferenz Needham – Stellungnahme des Inmode CEO’s

Die folgenden Aussagen wurden vom Inmode CEO Mizrahy im Interview mit Needham-Analyst Mike Madsen am 09. April 2024 – unmittelbar nach der Bekanntgabe der vorläufigen Q1-Quartalszahlen – getätigt.

Pre-Orders können teilweise nicht bedient werden

Auf die Frage des Analysten, ob weitere Quartale zu erwarten sind, bei welchen Vorbestellungen nicht bedient werden können, antwortet CEO Mizrahy wie folgt:,

Mizrahy hoffe, dass die meisten Probleme im zweiten Quartal gelöst werden können, und zumindest ein Teil der Vorbestellungen bedient werden können. Falls nicht, könnte sich noch ein Teil ins dritte Quartal verzögern.

Bruttomarge wird sich erholen

Die Bruttomarge ist leicht gefallen, was mit bewusst erhöhten Lagerbeständen (aufgrund der Kriegssituation) begründet werden. Außerdem ist der geringer als erwartete Umsatz (80 Millionen USD anstatt 95 Millionen USD) dafür verantwortlich, weil die Fixkosten unverändert bleiben. Mizrahy betont, die Bruttomarge wird wieder auf mindestens 83% ansteigen

Ausblick zweites Quartal

Mizrahy ist zuversichtlich, dass im zweiten Quartal eine höhere Nachfrage der neuen Technologien stattfinden wird. In ein bis zwei Quartalen sollte alles wieder sofort beliefert werden können.

Ausblick Gesamtjahr 2024

Mizrahy ist überzeugt, dass das dritte und vierte Quartal wieder deutlich besser als das erste und zweite Quartal werden. Die neue Umsatzerwartung für 2024 (Stand April 2024) sei sehr konservativ gewählt. Sobald sich diese Erwartung als zu konservativ herausstellt, wird wie gewohnt eine Pressemitteilung veröffentlicht werden.

Auch das zweite Quartal wird laut Mizrahy noch stabil (ohne Wachstum) bleiben, jedoch ab dem dritten Quartal sollte man neues Momentum sehen, was auch mit besseren Finanzierungsbedingungen begründet wird.

Finanzierungsbedingung der Kunden

Inmode hatte bereits mehrmals betont, dass die steigenden Zinsen derzeit der Hauptgrund für das fehlende Wachstum sei, da die Mehrheit der Kunden die Geräte finanzieren müssen. CEO Mizrahy erläutert, dass Inmode seinen Kunden nun „etwas bei der Finanzierung helfe“. Für die Kunden, welche Inmode schon lange kennt und vertraut, werden In-House-Finanzierungen durch Inmode angeboten.

Des Weiteren geht Mizrahy davon aus, dass alleine schon Zinssenkungen der FED von einem Prozent ausreicht, damit neues Momentum und Nachfrage geschaffen wird.

Weitere Wachstumstreiber

  • Upgrade-Cycle: CEO Mizrahy geht davon aus, dass viele Kunden in ihre vorhandenen Plattformen in den nächsten 9 – 12 Monaten auf die neuen Maschinengenerationen upgraden wird

  • Weitere Wachstumstreiber könnte eine neue Technologie sein, welche trockene Augen behandelt. Hier befindet sich Inmode aktuell in FDA-Studien, die demnächst abgeschlossen sein sollten

  • China: Die Regulierungen in China sind sehr streng und langwierig. Aktuell sind erst drei Inmode-Plattformen in China zugelassen. Inmode’s Hauptprodukt – die Plattform Morpheus8 – befindet sich seit 20 Monaten im Zulassungsprozess. Eine zeitnahe Zulassung könnte deutliches Wachstum mit sich bringen. Mizrahy hält eine Verdopplung des China-Umsatzes für möglich.

  • Neue Standorte: Ende 2023 wurde ein weiterer Standort in Deutschland eröffnet, der auch den österreichischen Markt mit abdeckt. Außerdem wird im April 2024 ein Standort in Japan eröffnet, der zum Wachstum beitragen wird. Des Weiteren wird man ab Q2 2024 den belgischen Markt durch die 100%ige Tochterfirma in Frankreich bedienen, und nicht mehr durch einen Handelsvertreter. Dadurch sind deutlich höhere Margen möglich.

Akquisitionen / Aktienrückkäufe / Dividenden

Inmode ist sehr aktiv und würde mit seinen hohen Cash-Beständen gerne Unternehmenszukäufe tätigen. Mizrahy erläutert, Inmode hatte in den letzten neun Monaten drei verschiedenen Unternehmen ein Übernahmeangebot gemacht, welche jedoch alle abgelehnt wurden. Die Unternehmen hätten überwiegend falsche Vorstellungen über deren Unternehmenswert.

Mizrahy erläutert, Inmode wird nicht einfach nur ein Unternehmen übernehmen, damit die Forderungen der Anleger zufriedengestellt sind, sondern wird nur Zukäufe tätigen, wenn sie mit dem Preis einverstanden sind, und das Unternehmen zu Inmode passt.

Sollte kein passendes Unternehmen gefunden werden, scheint eine Dividenden-Ausschüttung das wahrscheinlichstes Szenario sein. Mizrahy ist der Meinung, dass Dividenden eine bessere Wirkung auf den Aktienkurs als Aktienrückkäufe hätten. Jedoch ist das letztendlich nicht seine Entscheidung, sondern die der Vorstandsmitglieder.

Fazit

Inmode ist ein enorm günstiges Unternehmen mit Bruttomargen wie man sie sonst höchstens bei SAAS-Unternehmen findet. Durch die Zinserhöhung der Notenbanken müssen nicht liquide Kunden teure Finanzierungen aufnehmen, wenn sie aktuell Inmode’s Plattformen kaufen möchten. Dadurch hat sich das Wachstum verlangsamt – 2024 wird in etwa mit dem gleichen Umsatz wie 2023 gerechnet.

Es scheint absehbar zu sein, dass Inmode’s Umsatz mit Umsetzung der ersten Zinssenkungen wieder an Fahrt gewinnen sollte. Beim derzeitigen Enterprise-Value-Verhältnis von ungefähr 4 scheint ein enormes Aufholpotenzial zu bestehen, sobald die Zinssenkungen Realität werden.

Ein Problem jedoch ist die schlechte Kapitalallokation. Inmode sitzt auf ca. 800 Millionen US-Dollar, welche sie besser schon für Akquisitionen, Aktienrückkäufe oder Dividenden hätten verwenden können.

Zumindest in der Konferenz mit Needham-Analyst Mike Madsen konnte CEO Mizrahy glaubhaft vermitteln, dass es Dividenden geben wird, sofern sich keine passende Akquisition finden lässt.

Mizrahy spricht davon, dass das Geld „den Anlegern gehöre“.

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