Novo Nordisk – Kaufchance des Jahrzehnts oder fallendes Messer?

Veröffentlichungsdatum: 30.07.2025

Am gestrigen 29. Juli 2025 erlebte die Aktie von Novo Nordisk ihren bisherigen Tiefpunkt der jüngeren Börsengeschichte. Tatsächlich war es der größte Tagesverlust der Aktie seit knapp 3 Jahrzehnten.

Novo Nordisk stürzte in der Spitze um rund 30 % ab, pendelte sich dann zumindest bei einem Verlust von -20 % ein. Damit erreichte die Aktie ein Drei‑Jahres-Tief. Am gestrigen Handelstag wurden über 900 Milliarden SEK an Börsenwert vernichtet, was einem Verlust von zwei Dritteln gegenüber des Höchststandes der Aktie entspricht.

Quelle: ChatGPT

Die Gründe

Das Unternehmen hat die Prognosen für 2025 deutlich heruntergeschraubt: Umsatzwachstum nun 8–14 % statt 13–21 %, operativer Gewinnwachstum 10–16 % statt 16–24 %.

Vor allem die Expansion des Kerngeschäfts mit Ozempic und Wegovy in den USA blieb hinter Erwartungen: vermehrte Konkurrenz durch generische oder compounding Semaglutid-Angebote und verzögerte Marktdurchdringung

Zudem wurde ein neuer CEO ernannt: Maziar Mike Doustdar, bisher EVP International, wird ab dem 7. August Lars Fruergaard Jørgensen ersetzen. Diese Entscheidung wird intern begrüßt, von Experten aber zum Teil kritisch gesehen – vor allem wegen fehlender Erfahrung im US‑Markt

Fundamentale Bewertung überzeugt

Die Aktie wurde bereits vor dem Einbruch von Analysten als relativ günstig bewertet angesehen: Die Analystenschätzungen lagen bei einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für 2025 von etwa 13, und für die Folgejahre im Bereich von etwa 11 bis 9.

Diese Bewertung erscheint attraktiv angesichts des starken Cashflows und der stabilen Dividendenstrategie (Dividendenrendite 2026/27 prognostiziert bei > 4 %)

Unterschiedliche Analysten stuften die Novo Nordisk Aktie zuletzt oft auf „Halten“ oder „Overweight“ ein

Die größten Risiken

  • Intensiver Wettbewerb, insbesondere von Eli Lilly mit Mounjaro und Zepbound, die laut Analysten oft bessere Resultate zeigen und schneller vermarktet wurden
  • Kopien/Compounding‑Produkte in den USA: Trotz behördlicher Warnungen nutzen rund eine Million Patienten solche Nachahmer – ein andauernder Preisdruck und rechtliches Risiko
  • Unsicherheit beim neuen CEO: Doustdar gilt als innerhalb des Konzerns bewährt – aber externe Experten warnen davor, dass fehlende US-Erfahrung Investorenerwartungen enttäuschen könnte
  • Pipeline‑Risiken & Produktentwicklung: Der Nachfolger CagriSema lief weniger überzeugend, und ein potenziell oral einzunehmendes Semaglutid könnte Compliance-Hürden bringen. Zusätzlicher Druck durch den Markteintritt von Firmen wie Roche und Amgen
  • Reputationsrisiken & regulatorische Eingriffe: In den USA und Europa steht der Konzern weiter im Fokus – etwa wegen Medikamentenpreise und rechtlicher Klagen im Zusammenhang mit GLP‑1-Präparaten

Ausblick – was wird jetzt wichtig?

  • Quartalsbericht am 6. bzw. 7. August 2025: Markt wartet auf konkrete Aussagen des neuen Managements sowie weitere strategische Aussagen von Doustdar
  • Pipeline‑Updates: Entscheidend ist, ob neue Produkte in den kommenden 12–18 Monaten echte Treiber sein können.
  • Gerichtliche und regulatorische Interventionen in den USA gegen compounding Anbieter könnten kurzfristig Entlastung bringen – allerdings sehr spekulativ und unsicher.
  • Marktreaktion auf Wettbewerbsdruck: Erfolgt eine Gegenstrategie gegen Eli Lilly & Co. – etwa über M&A oder strategische Kooperationen? Mit dem starken Cashflow wäre das durchaus möglich.

Fazit – ein Kauf für langfristig orientierte Anleger?

Die gestrigen Ereignisse kann man als Warnsignal interpretieren: Anlass zur Vorsicht, insbesondere bei strategischer Orientierung und Wettbewerbssituation. Dennoch bleibt Novo Nordisk fundamental attraktiv bewertet – mit soliden Dividenden, stabilen Cashflows und einem starken Kerngeschäft.

Für langfristig orientierte Investoren kann die Aktie nach dem Kursrutsch einen Einstiegszeitpunkt darstellen – vorausgesetzt, die Risiken wie Konkurrenzdruck, Managementwechsel und Produktpipeline werden dynamisch adressiert.

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