So entlarvst du unseriöse Pennystocks und Ramsch-Aktien – 8 rote Flaggen

Veröffentlichungsdatum: 27.04.2024

Unseriöse Unternehmen und deren Intentionen

Gerade im Bereich der Mikro- und Smallcaps kommt es leider immer wieder vor, dass es betrügerische Firmen an die Börse schaffen. Auffallend häufig handelt es sich hierbei um kanadische Unternehmen, die oftmals noch gar keine wirklichen Umsätze erwirtschaften, und diese eventuell auch nie erzielen werden. Warum oftmals Aktien aus bestimmten Ländern wie Kanada betroffen sind, hat unter anderem mit sehr geringen Regulierungen bei bestimmten Ländern und Börsenplätzen zu tun.

Um die dahinterstehende Intention der unseriösen Firmeninhaber und Manager zu verstehen, ist es wichtig zu wissen, wie ein Börsengang genau abläuft: Beim Börsengang sammelt das entsprechende Unternehmen eine Menge Geld der Investoren ein, welche im Gegenzug Unternehmensanteile in Form von Aktien erhalten.

Das Management selbst besitzt in der Regel einen großen Anteil der Aktien, welche sie zu einem späteren Zeitpunkt zu höheren Kursen verkaufen wollen, um dadurch einen lukrativen Profit zu generieren. Doch um das zu erreichen, muss der Aktienkurs erstmal über einen längeren Zeitraum stark ansteigen, da es in der Regel eine Frist von mindestens 6 Monaten nach Börsengang gibt, in denen Insider Ihre Aktienpakete nicht verkaufen dürfen.

Doch wie erreicht ein betrügerisches Management das Ziel, den Aktienkurs eines beinahe wertlosen Unternehmens über einen langen Zeitraum ansteigen zu lassen? Indem sie naiven Kleinanlegern bewusst falsche Versprechen machen, die zu schön klingen, um wahr zu sein. Oftmals enden solche Pennystocks für die Kleinanleger im Totalverlust.

Damit du selbst nicht Opfer solcher betrügerischen Machenschaften wirst, geben wir dir die folgende Checkliste an die Hand.

Wenn einer der folgenden Punkte zutrifft, solltest du auf jeden Fall hellhörig werden und ein Investment kritisch hinterfragen. Findest du sogar mehrere Punkte, die zutreffen, sollten alle Alarmglocken bei dir läuten. Dann solltest du von einem Investment definitiv absehen.

Lebenslauf der Manager

Bei frisch gegründeten Unternehmen ist es empfehlenswert, zu prüfen, wo das Management zuvor tätig war. Dank des Internets sollte es ein leichtes sein, den Lebenslauf der Manager sowie die Entwicklung in den davor geleiteten Unternehmen nachzuvollziehen.

Hat der CEO bereits ein Unternehmen in den Ruin getrieben? Dann ist es naheliegend, dass das auch beim nächsten Unternehmen passiert.

Unrealistische Wachstumsprognosen

Das am meiste vorkommende Warnzeichen ist das Zusichern von zukünftigen Wachstumsraten, die zu schön sind, um wahr zu sein. Gleichzeitig werden diese unrealistischen Erwartungen aggressiv beworben und bei jeder Gelegenheit vom Management erwähnt. Wenn es dann irgendwann so weit ist, und die versprochenen Ziele und Umsätze werden bei Weitem nicht erreicht, findet das Management fadenscheinige Erklärungen.

Einer der klassischen Ausreden ist, dass sich ein Großauftrag verschoben hat, oder eine notwendige Genehmigung noch fehle, welche aber ganz sicher im nächsten Quartal folgen wird. Diese Masche funktioniert bei unerfahrenen Kleinanlegern erstaunlich lange. Oftmals dauert es mehrere Jahre voller Ausreden, bis naive Kleinanleger die Geduld und den Glauben ans Unternehmen verlieren. Dann ist es oftmals zu spät, und es müssen hohe Verluste realisiert werden.

Hervorragende Zukunftsperspektiven – aber Insider verkaufen

Wenn das Unternehmen im letzten Quartalsbericht wiederholt die hervorragenden Zukunftsperspektiven „bewirbt“, dieselben Manager gleichzeitig aber große Anteile ihre Aktien verkaufen, ist definitiv etwas faul. Sollten die Perspektiven tatsächlich so rosig sein, würde das Management sich sicherlich nicht von Ihren (ihrer Meinung nach viel zu günstig bewerteten) Aktien trennen.

Manchmal wird das ganze sogar noch von dem Versprechen getoppt, der Aktienkurs würde jetzt nicht mehr unter einen bestimmten Wert fallen. Wenn man jetzt nicht investiert, würde man nie wieder so günstig einsteigen können. Eine solche Aussage des Managements ist an Unseriosität nicht zu überbieten und gleicht eher der Art eines Marktschreiers.

Noch nicht bewiesenes Geschäftsmodell

Viele unseriöse Unternehmen halten Kleinanleger lange bei der Stange, in dem sie eine einzigartige Technologie bepreisen, die zukünftig für enorme Gewinne sorgen soll. Hier musst du ernsthaft recherchieren, ob es unabhängige Belege dafür gibt, dass diese Technologie überhaupt funktionieren kann. Und selbst wenn die Technologie funktionieren könnte… Gibt es überhaupt ausreichend Nachfrage auf dem Markt? Selbst die raffinierteste Technologie bringt nichts, wenn es später kaum Nachfrager gibt.

Doch selbst ein gutes Produkt, und ausreichend Nachfrage reicht noch nicht aus, damit ein Geschäftsmodell funktioniert.

Vereinfacht gesagt kann jeder, der ausreichend liquide ist, ein Unternehmen mit Umsätzen in Millionenhöhe künstlich aufblähen. Sinngemäß nach dem Motto: 20-Euro-Gutscheine für 10 Euro verkaufen. Dadurch lässt sich der Umsatz enorm steigern, und das Unternehmen erweckt den Anschein, ein hervorragendes Wachstumsunternehmen zu sein. Doch das geht nur eine gewisse Zeit lang gut, bis dem Unternehmen das Geld ausgeht und es insolvent ist. Zu dem Zeitpunkt steht der Aktienkurs vermutlich kurz vor 0.

Hohe immaterielle Vermögensgegenstände

Der Wert eines Unternehmens ergibt sich nicht nur allein aus Maschinen, Gebäuden und Grundstücken, sondern auch aus immateriellen Vermögen, die auf den ersten Blick nicht sichtbar sind. Das können Marken, Patente oder auch Lizenzen sein.

Ein Unternehmen wie Coca-Cola ist beispielsweise deshalb zurecht so wertvoll, da Coca-Cola eine extrem starke Marke ist und einen hohen Burggraben besitzt. Ein anderes Beispiel sind Pharmaunternehmen, die nur deshalb einen hohen Wert haben, da sie etliche Patente besitzen. Diese Vermögenswerte tauchen nirgends auf der Aktivseite der Bilanz auf, und werden deshalb als immaterielles Vermögen geschätzt und in der Bilanz festgehalten.

Wenn ein Unternehmen seine Bilanz durch extrem hohe immaterielle Vermögenswerte aufbläht, es aber keinen ersichtlichen Grund (keine starke Marke, keinen Burggraben, keine Patente oder Lizenzen) hierfür gibt, sollte das Unternehmen gemieden werden. Die Gefahr ist hoch, dass diese immateriellen Vermögenswerte zu einem späteren Zeitpunkt zum großen Teil abgeschrieben werden müssen, und der Unternehmenswert (und der Aktienkurs) in sich zusammenbricht.

Mit fremden Federn schmücken

Unseriöse Unternehmen wollen oftmals den Anschein von Sicherheit und Vertrauen suggerieren, in dem sie sich mit bekannten Marken oder Unternehmen vergleichen. Behauptet das entsprechende Unternehmen von sich selbst z. B. das Amazon der Finanztechnologie zu sein, erzielt aber tatsächlich noch gar keine nennenswerten Umsätze, solltest du dieses Unternehmen meiden und lieber in seriöse Unternehmen investieren, welche bereits echte Erfolge erzielen konnten.

Eine andere Masche ist es, sich mit einer Technologie zu rühmen, welche nicht mal vom Unternehmen selbst entwickelt wurde. Gerade in den letzten Jahren gab es etliche Unternehmen, die aggressiv damit geworben haben, ein einzigartiges Krypto-Zahlungssystem zu verwenden. Wenn man aber etwas tiefer recherchiert, erkennt man, dass diese Technologie gar nicht selbst entwickelt wurde. Jeder beliebige Wettbewerber könnte dieselbe Technologie ebenfalls benutzen.

Intransparentes Geschäftsmodell

Viele Unternehmen mit betrügerischen Absichten versuchen Dinge zu verschleiern, indem sie ihr Geschäftsmodell so intransparent wie möglich darstellen. Zugegeben, dieses Argument ist eher eines der Schwächeren. Selbstverständlich muss ein intransparentes Geschäftsmodell nicht gleich auf betrügerische Absichten hindeuten.

Wenn ihr aber selbst beim dritten Mal nachlesen nicht wirklich verstanden habt, was das Unternehmen macht und wie es Geld verdient, solltet ihr euer Geld lieber nicht in dieses Unternehmen stecken.

In Foren aggressive gehypt

Viele Kleinanleger informieren sich in Foren und sozialen Netzwerken gerne über kleinere Aktienunternehmen, zu denen es ansonsten kaum zugängliche Informationsquellen gibt. Und gerade aufgrund der geringen Anzahl an Informationsquellen muss man solche Foren-Tipps kritisch hinterfragen und sollte sich nie blind darauf verlassen.

In den letzten Jahren konnte vermehrt nachgewiesen werden, dass unseriöse Unternehmen Dienstleister dafür bezahlen, dass sie deren Aktien online aggressiv bewerben. Diese Dienstleister werden dafür entweder bezahlt, oder statten sich vorher selbst in großem Stil mit Aktien des unseriösen Unternehmens aus.

Nachdem dann eine Vielzahl naiver Kleinanleger mit leeren Versprechen in die Aktie herein getrieben wurden, und der Aktienkurs dementsprechend gestiegen ist, verkauft der Dienstleister (und vermutlich auch die Insider des Unternehmens) ihre Aktienanteile mit einem satten Gewinn.

Quelle: https://www.kagels-trading.de/pump-and-dump/

Fazit

Um sich vor einem möglichen Totalverlust zu schützen, sollten Kleinanleger eigene Recherchen über das Unternehmen und die Führungspositionen durchführen und ihren gesunden Menschenverstand benutzen.

Die oben aufgeführte Checkliste kann eine gute Hilfe darstellen, betrügerische Absichten eines Aktienunternehmens oder eine Pump-and-Dump Betrugsmasche zu entlarven.

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