26.01.2024 – Heute analysieren wie die X-FAB Silicon Foundries Aktie – einem wahren Hidden Champion unter den Halbleiterwerten – und das völlig zu unrecht.
Inhaltsverzeichnis
Was macht X-FAB Silicon Foundries?
X-FAB Silicon Foundries ist wie TSMC ein Auftragsfertiger für Wafer und Halbleiterchips. Das bedeutet, das Unternehmen designt die Chips nicht selbst wie es beispielsweise Nvidia macht, sondern X-FAB produziert sie lediglich. Das ist normalerweise eher ein margenschwaches Geschäftsmodell – TSMC (Taiwan Semiconductor Manufacturing) jedoch hat gezeigt, dass man auch als „einfacher“ Auftragsfertiger hohe Gewinne einfahren kann.
Ein Großteil der Halbleiterprodukte wird in E-Automobilen verbaut, allerdings ist X-FAB auch noch in anderen Industriebranchen sowie dem Medizinmarkt tätig.
Quelle: Unternehmenspräsentation
Da X-FAB seinen formalen Sitz in Belgien, sowie seinen operativen Sitz in Erfurt hat, ist ein Vorteil definitiv der politische Rückenwind. Um den europäischen Halbleitermarkt zu stärken, und Europas Abhängigkeit im Halbleiterbereich zu verringern, werden europäische Unternehmen in den kommenden Jahren erhebliche Subventionen erhalten, wovon auch X-FAB profitieren sollte.
Quelle: Unternehmenspräsentation
X-FAB produziert zwar keine hochkomplexen Chips wie TSMC, sondern fokussiert sich eher auf die einfachen Halbleiter. Das ist aber auch dadurch begründet, dass im Automobilbereich diese weniger komplexen Chips völlig ausreichend sind und technologisch bessere Chips keinen wirklichen Mehrwert mehr hätten, außer dass die Kosten immens ansteigen würden. Der Fokus auf die ältere Technologie hat unter anderem den Vorteil, dass in diesem Bereich nicht mehr viel investiert wird und die Konkurrenz zu X-FAB überschaubar bleiben sollte. Dadurch könnten für X-FAB die Margen mit der Zeit deutlich steigen.
Früher war das Unternehmen X-FAB stärker im Bereich Consumer vertreten. Mittlerweile hat man die Strategie geändert und ist deutlich stärker im B2B-Bereich angesiedelt. Bei den Kunden aus dem Industrie- und Medizinsektor entsteht eine höhere Zahlungsbereitschaft und höhere Margen als im Consumer-Bereich.
Kennzahlen
Anbei die wichtigsten Kennzahlen von X-FAB Silicon Foundries:
Marktkapitalisierung | 1,31 Milliarden USD |
Aktienkurs | 9,10 EUR |
KGV | 8 |
KGV 2023 (geschätzt) | 8 |
Umsatz 2022 / Umsatz 2023 (geschätzt) | 739 Mio. / 907 Mio. USD |
Umsatzwachstum (2022) | 12,3 % |
Umsatzwachstum 2023 (geschätzt) | 22,7 % |
Bruttomarge (2022) | 23,8 % |
Eigenkapitalquote | 63,5 % |
Wettbewerber
Die größten Wettbewerber im Bereich SiC sind ON Semi, STMicroelectronics, Wolfspeed, Rohm und Infineon. Nach einem Bericht von The Information Network haben sämtliche Wettbewerte Marktanteile in 2023 bei den SiC-Geräten verloren. Lediglich X-FAB hat in diesem Vergleich als einziges Unternehmen seinen Marktanteil deutlich erhöhen können. Es liegt also auf der Hand, dass X-FAB diese Anteile seinen Wettbewerbern wegnehmen konnte, was sicherlich ein gutes Zeichen ist.
Im Bereich der Foundries (Lohnfertiger) kommen mit Sanan, Episil Technologies und Yes Power Technix YPT und Clas-Sic drei der vier größten Wettbewerber aus dem asiatischen Bereich. Lediglich Clas-Sic kommt ebenfalls noch aus dem europäischen Raum (Groß-Britannien).
Wachstum und Bewertung
Das jährliche, strukturelle Wachstum der Branche wird mit 13% bis 2023 geschätzt. Laut Daten des Marketscreeners geht man fürs Gesamtjahr 2023 (wird im Februar 2024 veröffentlicht) von 907 Millionen USD Umsatz aus, was sogar ein einem Wachstum von 22,7 % entspricht.
Diese Wachstumsraten wird X-FAB höchstwahrscheinlich nicht dauerhaft halten können. Doch auch wenn X-FAB nur leicht stärker als der Markt (13% pro Jahr) wächst, erscheint die Bewertung mit einem aktuellen KGV von 8 bei einer Marktkapitalisierung von 1,33 Mrd. USD eher günstig.
Bis zum Jahr 2026 setzt sich das Unternehmen das Umsatzziel von 1,5 Mrd. Euro, was ein niedriges KUV von ca. 0,8 beim heutigen Kurs bedeuten würde.
Strategie
In seiner Unternehmenspräsentation wird die strategische Ausrichtung wie folgt erklärt:
- Führungsposition ausbauen
- Fokussierung auf widerstandsfähige und wachsende Endmärkte (Automotive, Industrial und Medical)
- Kontinuierliche, technische Innovationen
- Durch economies of scale (Größenvorteile) die Margen erhöhen
- Attraktive Akquisitionen ergreifen
Risiko und Chance zugleich
Erwähnenswert ist, dass X-FAB mit Melexis einen Großkunden hat, der für 40% des Umsatzes verantwortlich ist. Das ist einerseits natürlich ein gewisses Risiko, andererseits weckt das auch Übernahmephantasien. Melexis ist ein Chipdesigner, den man vom Geschäftsmodell her grob mit Nvidia vergleichen könnte.
Für Melexis wäre es durchaus interessant, X-FAB zu übernehmen, was den Aktienkurs von X-FAB sicherlich deutlich nach oben katapultieren würde.
Fazit
Auch wenn der SiC-Markt von großen Wettbewerbern dominiert wird, zeigen die starken Wachstumsraten das mögliche Potential bei X-FAB.
Wichtig zu wissen ist, dass der Halbleitermarkt einem sogenannten Schweinezyklus unterliegt. Die Nachfrage steigt im Laufe des Zyklus zunehmend, und wird anschließend durch ein noch höheres Angebot gedeckt. Irgendwann kommt es zum Überangebot und Preise und Nachfrage fallen. Der „Schweinezyklus“ tritt dort auf, wo lange Lieferzeiten vorkommen, und die Angebotsmenge nicht kurzfristig an die Nachfragesituation angepasst werden kann.
Möglicherweise hat X-FAB eine solch tiefe Bewertung, da einige Investoren noch nicht von dem strukturellen Wachstum des Unternehmens überzeugt sind und eher glauben, dass man sich aktuell am Ende des Schweinezyklus befindet.
Auch wenn man sicherlich nicht dauerhaft mit Wachstumsraten von 22% rechnen kann, bin ich hier jedoch andere Meinung. Selbst wenn die E-Auto-Branche derzeit etwas schwächelt, wird das ein langanhaltender Wachstumsmarkt sein, von dem X-FAB profitieren sollte. Auch die Steigerung der Marktanteile deuten bei X-FAB auf ein strukturelles Wachstum und gute Zukunftsperspektiven hin. Bei der niedrigen Bewertung dürfte ein großer Teil der möglichen Negativszenarien bereits eingepreist sein.
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